Als Marke auf Amazon durchstarten

Wie Marken ihr D2C-Geschäft auf Amazon aufbauen – erste Schritte und wichtige Tipps, von Markenregistrierung bis Markenschutz.

10. Februar 2023 / Moritz Meyer
Moritz Meyer ist Geschäftsführer und Co-Gründer der MOVESELL GmbH und unterstützt Unternehmen und Marken in den Bereichen Analyse & Strategie, SEO & Content sowie Advertising auf Amazon.

Immer mehr Marken entschließen sich dazu, auf Amazon zu verkaufen. Und das aus gutem Grund: Ende 2021 lag Amazons Umsatzanteil bei rund 54 % vom Gesamtumsatz des Online-Handels in Deutschland. Für 2022 werden die Berechnungen noch erwartet, doch die letzten Jahre lassen einen Ausbau der Marktmacht vermuten. Viele Marken erhoffen sich daher von einem Auftritt auf amazon.de Sichtbarkeit und hohe Absätze.

Aber wie fängt man als Marke überhaupt an, sein Geschäft auf Amazon aufzubauen? Um die ersten Steps geht es in diesem Beitrag. Danach sollte nichts mehr im Weg stehen, um als Marke auf Amazon durchzustarten.

  1. Marke registrieren
  2. Markenumfeld analysieren
  3. Produktlisting erstellen
  4. A/B-Tests durchführen
  5. Werbung schalten
  6. Markenschutz etablieren

1. Marke registrieren

Amazon hat mit der Brand Registry für Marken ein Tool geschaffen, mit dem Marken sich auf dem Marktplatz registrieren können. Viele weitere Funktionen, die in den nächsten Schritten erhebliche Vorteile bringen, werden erst durch die erfolgreiche Markenregistrierung möglich. Dazu zählen unter anderem Programme zum Markenschutz oder welche, die die Präsentation von Marken positiv beeinflussen.

Ist eine Marke bereits bei einem eingetragenen Markenamt gemeldet, müssen diesbezügliche Daten zusammengesucht werden, sodass über den Seller Central Zugang der Markenregistrierungsprozess gestartet werden kann. Insgesamt dauert der Anmeldeprozess dann in etwa 2 Wochen.

In diesem Beitrag findest Du eine Schritt-für-Schritt-Anleitung sowie weitere Informationen zur Amazon Markenregistrierung. Ist die Marke erfolgreich registriert, kann sie vielfach von den Vorteilen der Brand Registry profitieren.

2. Markenumfeld analysieren

Ähnlich grundlegend wie die Markenregistrierung ist eine Analyse des Markenumfelds. Welche Marken sind als direkte Konkurrenten vertreten und welche Produkte bieten sie konkret an? Interessant sind bei einer Analyse auch die Präsentationsweise der Marke und der Produkte, die Preisgestaltung sowie die besetzten Kategorien.

Wissen über diese Bereiche kann helfen, den eigenen Auftritt auf Amazon zu kalkulieren und zu überprüfen, mit welchen Strategien der Wettbewerb Erfolg hat. Starker Wettbewerb bedeutet jedoch nicht, dass eine weitere Marke keine Chance auf dem Marktplatz hat. Vielmehr sollte dann die Präsentationsweise der Produkte optimiert und die Sichtbarkeit mit Advertising gepusht werden.

3. Produktlisting erstellen

Die Präsentationsweise von Produkten wird durch die Erstellung des Produktlistings bestimmt. Dieses umfasst alle Content Elemente auf der Produktdetailseite mitsamt den hinterlegten Informationen und Keywords.

Ein vollständiges Keywords-Set, bestehend aus Short- und Longtail-Keywords bildet dabei die Grundlage. Dafür sollte eine Keyword-Recherche durchgeführt werden. Diese können im Produktlisting an entsprechenden Stellen implementiert werden, sodass der Amazon Algorithmus das Produktlisting bei übereinstimmenden Suchanfragen ausspielen kann.

Wie eine Keyword-Recherche ablaufen kann und welche Tools diese unterstützen, gibt es in diesem Video zum Nachschauen.

Im Produktlisting außerdem enthalten sind:

  • Produkttitel
  • Produktbilder
  • Bulletpoints/Attribute
  • Produktbeschreibungen
  • Produktvideos
  • A+ Content
  • Kategorie und Produktdaten
  • Rezensionen und Produktfragen

Um bestmöglich aufgestellt zu sein, sollten diese Punkte alle abgearbeitet werden. Nur dann kann Deine Marke auf Amazon durchstarten.

4. A/B-Tests durchführen

Unter A/B-Tests wird die Durchführung von Experimenten verstanden. Sie dienen dazu, zwei unterschiedliche Content Darstellungen zu vergleichen. Es gibt dabei eine Kontrollgruppe A und eine Testgruppe B, denen jeweils unterschiedliche Darstellungen präsentiert werden. A/B-Tests können durchgeführt werden, wenn die Marke auf Amazon registriert ist und die entsprechende ASINs in den letzten Wochen hohen Traffic erzielt haben. Wie hoch dieser Traffic sein muss, ist von ASIN zu ASIN unterschiedlich.

Die Ergebnisse der Experimente können im Seller Dashboard nachgesehen werden. Dort wird anhand mehrerer KPIs aufgezeigt, welche Versionen besser abgeschnitten haben. Marken können somit wertvolle Erkenntnisse darüber gewinnen, welche Bilder oder Produkttitel am besten performen.

Die Zufällige Verteilung der Amazon Kundschaft auf unterschiedliche Inhalte.

5. Werbung schalten

Insbesondere bei starkem Wettbewerb kann das Schalten von Werbung essenziell sein, um erste Klicks und Verkäufe zu generieren. Daher entscheiden sich immer mehr Marken dazu, ihre Sichtbarkeit auf Amazon durch Advertising zu pushen. Wichtig ist hierbei allerdings, dass nur optimierte Produkte beworben werden sollten, da ansonsten die hohen Werbekosten eventuell nicht durch Einnahmen ausgeglichen werden können.

Amazon bietet dabei mehrere Möglichkeiten an, Werbeflächen auf der Suchergebnisseite (SERP), den eigenen Produktseite oder Produktseiten der Konkurrenz zu besetzen. Für Brands können folgende Werbeformate sinnvoll sein:

  • Sponsored Products: Sponsored Products Anzeigen zählen wahrscheinlich zu den am häufigsten angewendeten Anzeigen. Sie erscheinen auf der SERP zwischen den Suchergebnissen und können so die Sichtbarkeit der Produkte erhöhen.
  • Video-Ads: Video-Ads können nicht auf alle Keywords geschaltet werden. Wenn die Möglichkeit besteht, eröffnet besonders das visuelle Format einige Vorteile. Hier können zudem Botschaften der Marke besser vermittelt werden.
  • Product Attributed Targeting:Um Werbung auf konkrete Produktseiten zu schalten, benötigt es Product Attributed Targeting (PAT). Somit kann beispielweise auf Konkurrenzseiten Werbung geschaltet werden, die Interessierte von der Konkurrenz weglockt. Auch Cross-Selling Strategien lassen sich hiermit umsetzen.
  • Sponsored Brands:Sponsored Brands eignen sich vor allem für Marken, die ihre Markenwahrnehmung steigern möchten. Sie erscheinen auf der SERP vor anderen Suchergebnissen und enthalten neben dem eigenen Markenlogo bis zu drei Produkte und eine individuelle Überschrift.

6. Markenschutz etablieren

Für den Schutz der eigenen Marke auf Amazon können verschiedene Funktionen verwendet werden. Einerseits dienen Tools der Brand Registry, wie Transparency oder Project Zero, als Überwachungsdienste, die Marken vor Fälschungen und Verstößen schützen. Amazon Transparency kennzeichnet dabei Markenprodukte und beugt somit Produktfälschungen vor, während Project Zero sicherstellt, dass die Kundschaft echte Produkte kauft und keine gefälschten Markenprodukte erhält.

Es können aber auch Markenschutzkampagnen genutzt werden. Bei diesen werden die Werbeflächen auf den eigenen Produktseiten mit eigenen Anzeigen besetzt, sodass Konkurrenz dort keine Werbung schalten kann und die Produktseiten frei vom Wettbewerb bleiben.

Auf Amazon durchstarten – eine erste Checkliste

Fazit: Als Marke auf Amazon durchstarten

Um als Marke auf Amazon durchstarten zu können, sind einige Schritte essenziell. Zunächst sollte die Marke als solche bei Amazon registriert werden, um von allen Funktionen profitieren zu können. Eine Marktanalyse hilft, einen ersten Eindruck vom Wettbewerb und ihren Produkten zu gewinnen und die Erkenntnisse in die eigene Markenstrategie einfließen zu lassen. Das Aufsetzen des Produktlistings ist für die Präsentation der zu verkaufenden Produkte unerlässlich und sollte von einem starken Keyword-Set gestützt werden. Zusätzliche A/B-Tests können helfen, die bestmöglichen Content-Formate für die Zielgruppe auszuwählen. Um die Sichtbarkeit zu steigern und somit auch bei starkem Wettbewerb auf der SERP präsent zu sein, sollte Advertising genutzt werden. Langfristig sollte auch der Markenschutz bedacht werden, damit Marken vor Fälschungen, Verstößen und Konkurrenz auf den eigenen Produktseiten geschützt sind. Werden diese Faktoren beachtet, steht einem wirkungsvollen Start auf Amazon nichts mehr im Weg.

Moritz Meyer
CEO und Co-Gründer MOVESELL GmbH

MOVESELL unterstützt seit 2017 als Kieler Agentur Unternehmen und Marken in den Bereichen Analyse & Strategie, SEO & Content sowie Advertising auf Amazon. Als Ziel stehen dabei immer Wachstum, Profitabilität & Branding der Kunden im Vordergrund. Darüber hinaus kennt sich Moritz bestens mit Marktplatzentwicklungen und -analysen aus und ist der Spezialist für das MOVESELL Amazon Analyse-Tool ROPT. Auf LinkedIn teilt er regelmäßig sein Know-how mit seinem Netzwerk.