Was ist Digital Shelf (Analytics)? Ziele, Erfolgsfaktoren, Lösungen

Was bedeuten Digital Shelf und Digital Shelf Management? Eine Einführung in die Optimierung Ihrer E-Commerce-Performance.

10. November 2025 / Sebastian Klumpp
Eine Frau prüft auf ihrem Laptop Angebote für einen Rasenmäherroboter in verschiedenen Shops und Marktplätzen
Haben Sie alle digitalen Vertriebskanäle im Griff? Das Digital Shelf umfasst zahlreiche Touchpoints und eine manuelle Überwachung ist undenkbar. Steigern Sie Ihre E-Commerce-Performance mit Digital Shelf Management und Analytics. Optimieren Sie die Sichtbarkeit Ihrer Produkte, steigern Sie die Conversions und bleiben Sie über mehrere Plattformen hinweg wettbewerbsfähig.

Nach welchem Produkt greifen Sie im Supermarkt? Nach dem teuren Markenprodukt auf Augenhöhe oder dem günstigen weiter unten? Bei der Gestaltung der Ladenregale wurde nichts dem Zufall überlassen: Sie basiert auf psychologischen Erkenntnissen aus über 100 Jahren.

Wie sieht es im E-Commerce aus? Auch hier überlebt nur noch, wer seine Angebote und Maßnahmen ideal auf die Kundenbedürfnisse ausrichtet und kontinuierlich optimiert. In diesem Kontext spricht man vom „Digital Shelf“ – der Begriff ist allerdings noch recht neu.

Was ist unter Digital Shelf, Digital Shelf Management und Digital Shelf Analytics zu verstehen? Dieser Artikel gibt eine Einführung und erklärt, was Unternehmen tun sollten.

Was ist das Digital Shelf?

Mit Digital Shelf („Digitales Regal“) wird die Umgebung bezeichnet, in der Kunden online mit den Produkten eines Herstellers oder Händlers in Kontakt kommen. Anders ausgedrückt: Es umfasst alle Customer Touchpoints im E-Commerce. Im engeren Sinne ist das genau dort, wo die eigenen Produkte präsentiert und verkauft werden, etwa in Shops oder auf Marktplätzen. Der Begriff ist eine Analogie zum stationären Geschäft: also der digitale Point of Sale (POS).

In den letzten Jahren hat sich das Digital Shelf stark weiterentwickelt. Neben den klassischen Produktdetailseiten gehören heute auch Retail-Media-Platzierungen (z. B. Sponsored Products, Sponsored Brands, Display Ads), dynamische Rankings, Varianten-Content, Kategorienavigationsflächen und prominente Werbeflächen dazu.

Moderne Anbieter kombinieren daher Analytics und Execution: Sie liefern Transparenz über Preise, Product Content, Verfügbarkeit oder Rankings und ermöglichen die automatisierte Optimierung. Dadurch wird das Digital Shelf nicht nur beobachtet, sondern aktiv gesteuert.

Im weiteren Sinne beinhaltet das Digital Shelf auch viele weitere Touchpoints, wo die Produkte auftauchen oder erwähnt werden:

  • Eigene Website oder eigener Shop
  • Shops von anderen Händlern (Wiederverkäufer)
  • Marktplätze: Amazon, Otto, Zalando usw.
  • Preisvergleichsseiten: Idealo, Billiger.de usw.
  • Organischen Suchergebnisse in Google, Bing usw.
  • Produktsuchmaschinen: Google Shopping, Ladenzeile usw.
  • Soziale Netzwerke: Facebook, Instagram, Pinterest usw.
  • Produktempfehlungen in LLMs
Produktseite eines Frauenkleides auf dem Marktplatz About You
Die Produktseite ist ein entscheidender Touchpoint des Digital Shelfs und hat großen Einfluss auf den Kauf. Sorgen Sie für korrekte Titel, aussagekräftige Beschreibungen und Bilder, fehlerfreie Attribute und einen wettbewerbsfähigen Preis, um die Konversionsrate zu erhöhen, das Kundenerlebnis zu verbessern und Retouren und negative Bewertungen zu minimieren.

Warum ist Digital Shelf Management entscheidend im E-Commerce?

Seit 2023 hat sich das E-Commerce-Wachstum deutlich verlangsamt. Gleichzeitig steigen die Werbekosten, während die Margen durch Inflation, gestiegene Logistikkosten und einen härteren Wettbewerb unter Druck geraten. Die zunehmende Kanalvielfalt und Komplexität überfordern zudem viele Teams, die ohnehin unter Ressourcenmangel leiden.

Dieser Mix aus Kostendruck, steigenden Kundenerwartungen und wachsender operativer Komplexität macht es notwendig, digitale Prozesse zu automatisieren und schneller, datengetriebener und präziser zu handeln.

Wie gut sich Produkte verkaufen, hängt zu einem großen Teil von der Produktpräsentation ab – das gilt im stationären Handel wie im E-Commerce. Es reicht nicht mehr aus, nur den eigenen Online-Shop zu optimieren. Kunden stoßen auf unterschiedlichsten Wegen auf Produkte. Unternehmen müssen deshalb dafür sorgen, dass Kunden auf allen Vertriebskanälen ein hochwertiges Einkaufserlebnis erhalten. Genau das ist die Aufgabe von Digital Shelf Management.

Der Wettbewerb nimmt zu

Immer mehr Händler und Anbieter drängen auf den Markt und kämpfen um dieselbe Kundschaft. Zudem gleichen sich die Sortimente und Preise an, sodass es schwieriger wird, sich vom Wettbewerb abzuheben. Ohne dass Unternehmen mehr Geld ausgeben (Werbung, Verkaufsaktionen usw.), können Kunden auf großen Marktplätzen schon nicht mehr gewonnen werden. Die Margen geraten unter Druck.

Wachstum ist oft nur noch über eine Verbesserung der Conversion Rate möglich. Gleichzeitig müssen Händler Kosten sparen, etwa durch eine Senkung der Retourenquote oder die Automatisierung von Prozessen.

Die Kundenerwartungen sind hoch

Online-Kunden verzeihen keine Fehler. Es ist zu einfach, das gleiche Produkt beim Wettbewerber zu kaufen. Daher müssen Unternehmen sicherstellen, dass die Produktpräsentation auf allen Kanälen perfekt ist. Schreibfehler, schlechte Bilder oder fehlende Produktinformationen können die Conversion ruinieren und die Retourenquote hochtreiben.

Die Geschwindigkeit ist enorm

Preise, Rankings, Bewertungen… Im E-Commerce ist alles in Bewegung. Hersteller und Händler müssen laufend beobachten, was sich tut: auf Plattformen wie Amazon, beim Wettbewerb, auf Preisvergleichsseiten im eigenen Shop. Und dann schnell reagieren, um nicht ins Hintertreffen zu geraten.

Die Anzahl der Kanäle und Touchpoints steigt

Oben wurden die wichtigsten Kanäle im E-Commerce bereits aufgelistet – das sind eine ganze Menge. Und ihre Zahl steigt: Das Digital Shelf wird sozusagen größer und länger. Nur mit Automatisierung und optimierten Prozessen können Unternehmen ihr Digital Shelf erfolgreich managen.

Wer ist für das Digital Shelf Management verantwortlich?

In den letzten Jahren sind in vielen Unternehmen neue, spezialisierte Rollen entstanden, die das Digital Shelf professionalisieren. Diese Funktionen arbeiten eng mit den Bereichen E-Commerce, Marketing, Category Management und Pricing zusammen. Sie sind für die Sichtbarkeit, die Qualität der Inhalte, die Performance von Retail Media und die Gesamtsteuerung des digitalen Regals verantwortlich. Je nach Größe und Struktur des Unternehmens sind hierfür einzelne Personen oder interdisziplinäre Teams zuständig – in beiden Fällen ist dies ein immer komplexer werdendes Unterfangen.

Ziele von Digital Shelf Management

Je nachdem, ob Hersteller oder Händler ihr Digital Shelf managen, verschiebt sich der Schwerpunkt etwas.

Händler sind primär darauf bedacht, die eigenen Kanäle zu überwachen und zu optimieren und besser als die Wettbewerber zu sein (andere Händler, aber zunehmend auch Brands bzw. Hersteller).

Hersteller sind primär daran interessiert, das eigene Produktportfolio in allen Kanälen (Händler, Marktplätze usw.) optimal zu platzieren und zu präsentieren.

Davon unabhängig verfolgen Unternehmen mit Digital Shelf Management folgende Ziele:

  • Conversion und Umsatz erhöhen
  • Retouren senken
  • Position gegenüber Wettbewerbern verbessern
  • Markenimage aufbauen und schützen
  • Kundenerlebnis verbessern und -zufriedenheit erhöhen

Zunehmend wichtig werden heute auch Ziele wie:

  • Reduktion manueller Prozesse und schnellere Reaktionszeiten
  • Automatisierte Alerts und Maßnahmen (z. B. zu Preis, Content, OOS)
  • Effizienterer Einsatz von Retail Media Budgets (höherer ROAS, weniger Streuverlust)
  • Mehr Margensicherheit durch intelligente Preis- und Promotionssteuerung
  • Stärkere Verzahnung von Insights und automatisierten Optimierungen

Unternehmen wollen nicht mehr nur Erkenntnisse gewinnen, sondern daraus sofort operative Verbesserungen realisieren.

Wie lässt sich das Digital Shelf optimieren?

Das Digital Shelf umfasst alle Berührungspunkte, an denen Produkte online präsentiert, bewertet und verkauft werden – von Marktplätzen und Online-Shops über Preisvergleichsportale bis hin zu Retail Media. Um auf diesem digitalen Regal erfolgreich zu sein, müssen Marken alle relevanten Hebel gleichzeitig optimieren: Preis, Verfügbarkeit, Content, Sichtbarkeit, Bewertungen und Compliance.

Und dabei ist Digital Shelf Optimierung kein Einzelprojekt, sondern ein kontinuierlicher Kreislauf aus Analyse, Optimierung und Automatisierung.

Wie können Brands und Händler alle Bereiche des Digital Shelf optimieren? Worauf müssen sie jeweils achten?

1. Sortiment und Verfügbarkeit

  • An den Bedürfnissen der Zielgruppe ausgerichtetes Sortiment
  • Schnelle Aufnahme von Produktneuheiten ins Sortiment
  • Sortiment, das sich von dem der Wettbewerber abhebt
  • Produkte sind online
  • Produkte sind lieferbar (denn nichts wirkt sich direkter auf Umsatz aus als Out-of-Stock-Situationen)

2. Platzierungen und Rankings (organisch und bezahlt)

  • Hohe Platzierung in Suchergebnissen, sowie in den Produktlisten bei Händlern, Marktplätzen usw. (Top 10/Seite 1, denn nur wer auf der ersten Seite sichtbar ist, verkauft.)
  • Gewinn der Amazon Buy Box (und vergleichbarer Platzierungen auf anderen Marktplätzen)
  • Buchung von bezahlten Anzeigen (Retail Media, Sponsored Listings, Banner usw.): effizienter Einsatz der Budgets, hohe Conversion Rate

3. Product Content

  • Inhaltlich und sprachlich korrekte, aktuelle und vollständige Produkttexte (Titel, Beschreibung, technische Informationen usw.)
  • Ansprechende, aktuelle und Marken-konforme Bilder und Videos: vom Produkt, von einzelnen Details und Features, von den Produkten in Verwendung usw.
  • Alle Inhalte sind optimiert für hohe Conversion und Platzierungen (SEO) sowie für eine möglichst niedrige Retourenquote
  • Aktuelle Verkaufsaktionen sind sichtbar
Suchergebnisseite von Amazon mit einer Liste an Bluetooth-Lautsprechern
Suchergebnisseiten sind ein weiterer wichtiger Touchpoint im Digital Shelf. Stellen Sie sicher, dass Ihre Produkte online und verfügbar sind, investieren Sie in gute Platzierungen über Retail Media und sorgen Sie für hohe Rankings in den organischen Suchergebnissen, um eine hohe Sichtbarkeit und Konversionsrate zu erzielen.

4. Preise und Verkaufsaktionen

  • Jederzeit wettbewerbsfähige Preise durch eine dynamische Preisgestaltung
  • Hohe Platzierung in Preisvergleichsportalen
  • Verkaufspreise spiegeln das Markenimage wider (Hersteller möchten verhindern, dass ihre Produkte zu billig verkauft werden.)
  • Effektive Verkaufsaktionen zur Absatzsteigerung

5. Kundenbewertungen und Feedback

  • Positive Gesamtbewertung für ein Produkt mit mindestens 4 Sternen (oder vergleichbar) auf allen Kanälen
  • Ansatzpunkte für Verbesserungen finden (durch Analyse der Bewertungen): beim Content, bei Produkten und Services

Das sind eine Menge Faktoren. Um jeweils souveräne und schnelle Entscheidungen treffen zu können, werden massenhaft aktuelle Daten benötigt – und das in hoher Frequenz. Klar ist: Rein manuell lässt sich das nicht bewerkstelligen.

Zentrales System für Produktinformationen

Im Wesentlichen werden zwei technische Lösungen für das Digital Shelf Management benötigt. Die erste ist ein zentrales System zur Verwaltung aller relevanten Informationen rund um das Produktsortiment, wie etwa ein Product Information Management (PIM), Enterprise Resource Planning (ERP) oder Content-Syndication-System. Enthalten sind darin technische Daten, Metadaten, Medien, Marketing-Content, Preise usw. Idealerweise kann dort auch nutzergenerierter Content, wie Kundenbewertungen und -fragen, gespeichert werden.

Aus dem System heraus werden alle Kanäle mit Daten versorgt. Bei den eigenen Kanälen und externen Marktplätzen mit Schnittstellen werden die Daten in der Regel automatisch exportiert. Händler ohne Anbindung erhalten manuelle Exporte oder Lesezugriff auf das System.

Durch das zentrale Produktinformationssystem wird sichergestellt, dass allen Kanälen immer korrekte und aktuelle Informationen zur Verfügung gestellt werden. Es reduziert den manuellen Aufwand für Datenpflege und Austausch.

Korrekte und aktuelle Daten machen einen großen Teil der Produktpräsentation aus. Die zentrale Content-Versorgung löst also scheinbar das Problem schon weitgehend. Doch leider gibt es einige Haken.

  1. Automatische Datenexporte klappen oft nicht fehlerfrei. Man darf nicht davon ausgehen, dass angebundene Kanäle das Sortiment immer vollständig und korrekt anzeigen.
  2. Händler machen bei der manuellen Datenübernahme Fehler.
  3. Um das Digital Shelf zu optimieren, benötigen Unternehmen zusätzliche Informationen (Feedback) aus den Kanälen. 

Mithilfe einer Softwarelösung für Digital-Shelf-Analytics können Sie diese externen Marktdaten sammeln und für tiefgehende Analysen aufbereiten. Moderne Systeme für das Digital Shelf gehen heute jedoch deutlich weiter als klassisches PIM mit Analytics-Anbindung: Sie integrieren KI-gestützte Content-Optimierung, kanalabhängige Content-Vorschläge, automatisierte Qualitätsprüfung und Content-Compliance. Dadurch können Marken sicherstellen, dass Titel, Beschreibungen, Attribute und Medien konsistent, korrekt und gemäß den Markenrichtlinien umgesetzt werden – auch auf Händlerseiten, wo Fehler besonders häufig auftreten.

Digital Shelf Analytics (DSA)

Digital Shelf Analytics umfasst die Überwachung des Digital Shelf mit den Zielen, Erkenntnisse über dessen Leistung zu gewinnen und Maßnahmen für die Optimierung abzuleiten.

Wie funktioniert die Software-Lösung ganz konkret? Crawler durchsuchen regelmäßig Online-Shops, Marktplätze, Vergleichs- und Wettbewerberseiten und sammeln alle relevanten Daten zu den Produkten – von Preis-, Verfügbarkeits- und Lieferdaten über Produktattribute, -texte und -bilder bis zu Rankings bei relevanten Keywords, Produktbewertungen und mehr. Die Daten werden zentral gespeichert und für die Auswertung aufbereitet. Dabei sind die Datenqualität und Update-Frequenz entscheidend: Moderne Plattformen crawlen Tausende Shops weltweit in hoher Frequenz und mit maximaler Präzision.

In Dashboards bekommen Category Manager oder E-Commerce Manager einen Überblick über KPIs, die Wettbewerbsposition sowie Aspekte, die für das Markenimage relevant sind. Sie können Informationen aus den einzelnen Kanälen im Detail analysieren und mit dem Wettbewerb vergleichen.

Screenshot des MYSTERY SHOPPER Dashboards
Mit unserem MYSTERY SHOPPER überwachen und analysieren Sie automatisiert das Digital Shelf und generieren wertvolle Erkenntnisse für die Optimierung Ihrer Produktdaten und die Steigerung Ihrer E-Commerce-Performance.

Sie können Regeln definieren und sich in bestimmten Fällen automatisch benachrichtigen lassen: beispielsweise, wenn ein Produkt auf einem Kanal offline oder nicht lieferbar ist, wenn der Preis unter eine bestimmte Grenze sinkt oder ein Produkt vermehrt negative Bewertungen bekommt.

Anschließend können die Manager Maßnahmen planen und durchführen, um Fehler zu beheben oder Produktpräsentation und Positionierung gezielt zu optimieren. Bestimmte Aktionen können bei Ereignissen auch automatisch ausgelöst werden, etwa Product Content- oder Preisanpassungen. So wird aus reiner Beobachtung eine operative Entscheidungs- und Optimierungsplattform.

Mit einer DSA-Lösung wird es möglich, Sortimente mit Millionen von Produkten auf zahlreichen Kanälen zu überwachen. E-Commerce Manager müssen keine zeitraubenden, manuellen Stichproben mehr machen. Stattdessen können sie sich auf ihre Hauptaufgabe konzentrieren: das Digital Shelf mit ihren immer besseren Produkten immer besser auf ihre Kundschaft auszurichten.

Sebastian Klumpp
CEO

Ich unterstütze Sie bei souveränen Entscheidungen im E-Commerce durch Digital Shelf Analytics.

Eine Frau hält ein Tablet mit einem Dashboard der Softwarelösung MYSTERY SHOPPER von XPLN

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