Die Bewertung des Marktpreises eigener Produkte und die Differenzierung der eigenen Preisstrategie sind geprägt von vielen weitreichenden Prozessschritten. Dieser Artikel soll dabei helfen Stolpersteine, der am häufigsten unterlaufenen Fehler der Preisbeobachtung im E-Commerce, zu umgehen.
Zunächst einmal die Grundlagen: Price Monitoring – was ist das überhaupt?
Die Zeiten in denen Mitarbeiter von Einzelhandelsunternehmen die Ladenlokale der Wettbewerber besuchten, um Produktpreise in jedem Gang zu überprüfen, sind glücklicherweise passé. Denn das oberste Ziel der Preisbeobachtung ist es, dass Unternehmen (relativ) zeitnah auf die Preisstruktur des Marktes reagieren und ihre Preisstrategie anpassen können.
Durch E-Commerce sind Unternehmen heutzutage in der Lage:
- ihre Mitarbeiter nicht mehr physisch in verschiedene Geschäfte schicken zu müssen,
- Preisdaten in Echtzeit mithilfe von Preismonitoring-Softwarelösungen abzurufen,
- Preise von Mitbewerbern durch smarte Bots innerhalb von Minuten zu erhalten,
- strategische Entscheidungen auf Grundlage gesammelter Daten zu treffen,
- eine dynamische Preisgestaltung zu verwenden.
Einfach ausgedrückt, ermöglicht Price Monitoring Unternehmen die Anpassung ihrer Produktpreise an die Marktanforderungen. Etwas ausführlicher zusammengefasst, ermöglicht die Preisbeobachtung
- die Conversionrate durch Preisanpassungen zu beeinflussen und damit Neukunden zu gewinnen,
- die Kaufentscheidung eines Kunden zu lenken und damit den Umsatz zu steigern,
- einen Wettbewerbsvorteil rechtzeitig zu erkennen und dynamisch zur Margenoptimierung zu nutzen.
Price Monitoring Fehler #1: Scraping selbst machen
Unter dem Begriff „Scraping“ sind Technologien zusammengefasst, mit denen Daten von Webseiten extrahiert werden, um sie weiterzuverarbeiten. Im Price Monitoring kann dies auf zwei Arten geschehen: 1. selbst ein Programm erstellen, das in der Lage ist, Webseiten nach den gewünschten Informationen zu durchsuchen. Oder 2. eine Softwarelösung kaufen, die in der Lage ist, Webseiten systematisch nach den gewünschten Informationen zu durchsuchen.
Ein selbstgeschriebenes Programm erfordert das Beherrschen einer Programmiersprache und bedingt einen Mitterbeiterstab, der die Leistungsstärke, Zuverlässigkeit, Skalierbarkeit sowie Flexibilität der Softwarelösung gewährleistet. Selten sind Unternehmen in der Lage ein Team von heute auf Morgen zusammenzustellen und die benötigte Scraping-Software schnell zu etablieren. Hinzu kommt, dass häufig das erforderliche Know-how fehlt, um eine schnelle Anpassung an neue E-Commerce-Technologien, Algorithmen und Trends umzusetzen.
Viel entscheidender ist es jedoch, dass das Einrichten derartiger Technologien und die Betreuung derselben sowie Wartung (auch am Wochenende) für qualifizierte Facharbeiter schnell langweilig und mühselig wird und eine hohe Personalfluktuation die Folge ist. Der Zugang zu einer bereits bewährten externen Preismonitoring-Softwarelösung ist demgegenüber schnell eingerichtet und mit einer monatlichen Rate vergleichsweise kostengünstiger zu haben. Außerdem können selbstprogrammierte „Scraping“-Lösungen bezüglich der Datenqualität niemals dieselbe Ebene erreichen wie ein langjährig entwickeltes System. Und mit dem Scraping allein ist es noch nicht getan: die Daten müssen strukturiert und so ausgewertet werden, dass diese auf allen Ebenen eines Unternehmens verstanden und für relevante Prozesse umgewandelt werden müssen.
Price Monitoring Fehler #2: Frequenzen nicht richtig justieren
Ein Intervall legt fest in welcher Frequenz das Scraping von Produktdaten der jeweiligen Artikel vorgenommen wird. Produktdaten können so Anhand verschiedener Faktoren häufig oder weniger oft gesammelt werden. An einem einfachen Beispiel kann dies gut veranschaulicht werden.
Verkauft ein Baumarkt einen Hammer der Firma Bosch 100 Mal am Tag und eine pinke Arbeitshose in der Größe XXL nur einmal im Monat, wäre es fatal beide Produkte im selben Intervall zu beobachten. Ganz klar sollte die Effizienz im Vordergrund stehen und das bedeutet, die Frequenz auf Produktebene zu justieren, statt einen Mittelweg für beide Produkte zu suchen oder die Arbeitshose (um Kosten zu sparen) aus dem Price Monitoring zu herauszunehmen.
Eine Softwarelösung wie priceintelligence bietet die Möglichkeit, beliebig viele Intervalle zu wählen und diese produktspezifisch festzulegen. So könnte der Baumarkt aus unserem Beispiel den Hammer drei Mal am Tag crawlen und die Hose einmal monatlich. Die Einordnung der Produkte sollte jedoch nicht simpel nach Verkaufszahlen gemacht werden. Denkbar ist auch diese abhängig von Umsatzgröße (bspw. LCD-Bildschirm vs. Kopfhörer) oder Jahreszeit (bspw. für Ski, Sonnenschirme etc.) festzulegen. Außerdem gibt es Produkte, bei denen Preisänderungen mehrfach täglich normal sind. Bei anderen Produkten gibt es manchmal wochenlang keine Preisänderung. All diese Faktoren sollten einbezogen werden, um im Preismonitoring optimal, effizient und kostengünstig zu agieren.
Price Monitoring Fehler #3: Scraping-Ergebnisse mit Zeitverzug nutzen
Dynamic Pricing oder auch dynamisches Preismanagement ist in aller Munde. Immer mehr Unternehmen nutzen automatisierte Algorithmen zur Preisanpassung für Produkte oder Dienstleistungen. Die Produktdaten, die Ihre Softwarelösung für Sie am Morgen sammelt, könnten also am Nachmittag, wenn Sie diese erst dann verarbeiten, schon wieder veraltet sein.
Achten Sie daher darauf den Zeitpunkt des Scrapings an den Zeitpunkt Ihres Im- und Exports anzupassen. Im besten Falle nutzen Sie die Daten unverzüglich nach Bereitstellung. Professionelle Tools wie priceintelligence erlauben Ihnen diesen Zeitpunkt individuell zu wählen.
Price Monitoring Fehler #4: Wettbewerber unzureichend definieren
Welche Produkte werden zu welchem Preis angeboten? – das ist die Ausgangsfrage jeder Konkurrenzbeobachtung. Dabei beobachtet üblicherweise ein namhafter Elektrofachhändler nicht jeden Händler auf dem Marketplace Ebay, denn er profitiert vom Vertrauen der Kunden und der Reputation des Unternehmens.
Wichtige und relevante Wettbewerber festzulegen und zu entscheiden, welche Konsequenzen sich aus den Erkenntnissen der Analyse ergeben, sind der Dreh und Angelpunkt im Price Monitoring. Während es für den einen Händler nicht relevant ist, Händler mit bspw. keinen Kundenbewertungen zu beobachten, kann es für einen anderen Händler von Bedeutung sein. Je nach gewählter Marktstrategie. Sie sollten sich also die Zeit nehmen, um zu analysieren welche Marktplätze, Preisvergleichsportale und Händlershops Sie in das Competitor Monitoring einschließen möchten.
Price Monitoring Fehler #5: Marketing- und Preisstrategie einmalig festlegen
Um erfolgreich zu sein, müssen Sie zunächst feststellen, was auf dem Markt angeboten wird und wie sich Ihre Produktpalette im Vergleich zum Wettbewerb abhebt. Der zweite Schritt ist dann eine Strategie für Preise und Marketingaktivitäten festzulegen. Wer dies nun als Masterplan für allezeit versteht, wird vom Wettbewerb schnell abgehängt. Eine am Markt orientierte Preisentwicklung und konkurrierende (zuvor vielleicht nicht präsente) Händler, die um dasselbe Geschäft buhlen, erfordern eine dynamische Strategie.
Durch eine kontinuierliche Wettbewerbs- und Marktbeobachtung können neue Mitbewerber zeitnah identifiziert und neue Marktsegmente zur Beobachtung hinzugefügt werden. Eine einst gewählte Preisstrategie kann an aktuelle Gegebenheiten schnell angepasst werden, wie beispielsweise beim gestiegenen Bedarf für Laptops im Zuge des Pandemie-Lockdowns – und anschließend auch wieder die Anpassung, sobald der Markt gesättigt ist.
Bleiben Sie immer am Puls der Zeit, starre Prozesse bedingen starre Preise. Ein No-Go im E-Commerce.
Unser Lese-Tipp: priceintelligence Whitepaper: Mit intelligentem Pricing zum Erfolg
Price Monitoring Fehler #6: An der falschen Stelle sparen
Mit Hilfe von Preismonitoringsystemen können Prozesse automatisiert und vereinfacht werden. Produktbezogene Daten werden strukturiert aufgezeigt und können in eigene Shopsysteme dynamisch oder durch Ex- und Import genutzt werden. Aber welches Preis Monitoring Tool ist für ein Unternehmen das Richtige? Die Anzahl der Anbieter am Markt ist groß und die Unterschiede in Punkto Datenqualität ebenso.
Mit der Auswahl des günstigsten Anbieters kommt schnell die Ernüchterung. Das Sprichwort „Man bekommt, wofür man bezahlt!“ gilt auch hier. Qualität hat nämlich ihren Preis. Es sind viele Arbeitsschritte und -prozesse nötig, um Datenqualität aufrecht zu erhalten – das schlägt sich natürlich im Preis nieder. Treffen Sie Ihre Wahl nicht anhand der günstigsten Rate!
Preise variieren außerdem, wenn beim Preismonitoring Faktoren wie die Anzahl der Artikel, die Anzahl der Länder und/oder Marktplätze, die abdeckt werden und die Frequenz, in der aktualisierte Daten bereitgestellt werden, maßgeschneidert ausgearbeitet werden. Bei der Auswahl geht es nicht um die Frage, welches ist das billigste System – sondern vielmehr darum, welches am ehesten zu einem Unternehmen passt und die Anforderungen an die Funktionalitäten am besten erfüllt.
Price Monitoring Fehler #7: Nur Preise überwachen
Viele Online-Händler im B2C ebenso wie im B2B nutzen den Vorteil der Preistransparenz bereits aktiv und realisieren Preisänderungen und -anpassungen dynamisch an Angebot und Nachfrage orientiert. Wer hier nur auf die Preise in Vergleichsportalen schaut und stets den Wettbewerb unterbietet, verschenkt Marge.
Behalten Sie die Lieferzeiten und den Bestand Ihrer Wettbewerber ebenfalls im Blick! Denn wer mit kürzeren Lieferzeiten und einem höheren Lagerbestand beim Kunden punkten kann, sitzt langfristig am längeren Hebel. Können Sie Ware liefern, während Ihr Wettbewerber out-of-stock ist, müssen Sie nicht der günstigste Händler sein, um Umsatz zu generieren.
Verschenken Sie in solchen Fällen keine Marge! Preis-Monitoring-Tools bieten eine optimale, automatisiert umgesetzte Preisgestaltung entlang einer gut ausgearbeiteten und individuell festgelegten Preisstrategie.
Unser Lese-Tipp: priceintelligence Whitepaper: Mit intelligentem Pricing zum Erfolg
Fazit: Die 7 größten Fehler im Price Monitoring sind vermeidbar
Bei einer wahren Flut an Artikeln bleibt nur wenig Zeit, die Produktliste individuell zu bepreisen, um relevante Marktplätze im B2B oder B2C E-Commerce zu bespielen. Preismonitoringtools bieten eine automatisierte Datenerhebung und Preisanpassung auf Basis von Marktgegebenheiten. Setzen Unternehmen allerdings auf ein Tool mit geringer Datenqualität, unzureichende Scraping-Frequenzen oder Intervalle, kann das ebenso, wie eine mangelhafte Preisstrategie, zu Umsatzeinbußen und geringen Conversionrates führen. Wenn man allerdings die richtigen Methoden und Herangehensweisen im Price Monitoring kennt und auf das richtige Arbeitswerkzeug setzt, ist es gar nicht so schwer, die 7 häufigsten Price Monitoring Fehler zu vermeiden.
Sie haben Fragen oder kennen noch weitere häufige Price Monitoring Fehler, die in dieser Auflistung nicht berücksichtigt wurden? Wir freuen uns von Ihnen zu hören.
Gerne geben wir Ihnen in einer kostenlosen, individuellen Demo einen Einblick in unsere Price Monitoring-Lösung.